Deutschland kann wegen der altersschwachen Kampfjets der
Bundeswehr seine Bündnisverpflichtungen gegenüber der Nato nicht mehr einhalten.
Mehr dazu im SPIEGELHeft 14/2018
ErforschtDie letzten Tage des Jesus von NazarethDigitale Ausgabe | Gedruckte Ausgabe | Apps | AboIn einem vertraulichen Bericht, über den der SPIEGEL in seiner neuen Ausgabe berichtet, schreibt das Verteidigungsministerium, dass die 93 "Tornados" deshalb sofort umfangreich modernisiert werden mussten. Grundsätzlich sei "die Einsatzbereitschaft mit zunehmendem Alter des Waffensystems deutlich risikobehaftet".
Die Mängel und Risiken, die der Bericht auf Dutzenden Seiten aufzählt, sind vielschichtig. Im Kern geht es um die Frage, ob man die in den Achtzigerjahren eingeführten "Tornado"-Jets, die im Ernstfall auch amerikanische Atombomben abwerfen sollen, überhaupt noch so modernisieren kann, dass sie wie geplant bis 2035 im Einsatz bleiben können. (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Den
neuen SPIEGEL finden Sie hier.)
Der Bericht nennt dazu sehr viele kritische Details. Demnach gelten das IT-System und die Verkabelung der "Tornados" als völlig veraltet. Der Jet ist daher nicht ausreichend abhörsicher. Er verfügt auch über kein kryptiertes Kommunikationssystem, das bei allen internationalen Einsätzen Pflicht ist.
Ebenso besitzt der "Tornado" bis heute kein von der
Nato gefordertes Freund-Feind-Erkennungssystem, das irrtümliche Angriffe auf alliierte Jets oder folgenreiche Verwechslungen von Kampfjets in der Luft vermeiden soll. Der Einbau der Geräte in die deutschen "Tornados" sei allerdings bis 2019 "nicht mehr realisierbar", so der Bericht, ab dann gilt die Technik bei der Nato als verpflichtend.
Waffensysteme der Bundeswehr: Bedingt einsatzbereitDas Gesamt-Urteil in dem vertraulichen Papier ist alarmierend: Im jetzigen Zustand "könnte das Waffensystem Tornado an keinem Nato-Einsatz mehr teilnehmen", heißt es in der Beschreibung des möglichen Schadens, der in leuchtendem Rot markiert ist. Die Modernisierung allein für die IT der Jets, so das Papier, werde "Mehrkosten in Millionenhöhe" zur Folge haben. Zudem sei nicht klar, ob das Upgrade technisch überhaupt machbar ist.
Trotz der bestehenden Mängel hat Deutschland bei der Nato ab Januar dieses Jahres zehn "Tornados" für deren Eingreiftruppe NRF angemeldet, sie sollen die Einheiten der Allianz im Ernstfall aus der Luft unterstützen.
Mit den Problemen am "Tornado" wird die Bundeswehr noch lange kämpfen müssen. Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen (CDU) hatte 2016 entschieden, die "Tornados" noch bis 2035 und damit länger als geplant zu nutzen. In der Zwischenzeit will sie einen marktverfügbaren Kampfjet als Nachfolger aussuchen.
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